Manul

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Manul

Otocolobus manul
Englisch: The Pallas' cat
Tschechisch: manul

Diese kleine, flauschige Raubkatze, die auch unter dem Namen Pallaskatze (nach ihrem Entdecker Peter Simon Pallas) bekannt ist, hat die Größe einer Hauskatze. Der Manul wurde ursprünglich von Wilson und Reeder in die Gattung Felis eingeordnet. Irrtümlicherweise wurde vermutet, dass diese Katze der Vorfahre  der langhaarigen Perserkatze und der Türkisch Angora sei.

Durch DNA Tests wurde aber später bewiesen, dass sich der Manul vor etwa 5,19 Millionen Jahren von einer Vorfahrin, der heutigen Bengalkatze, abgespalten hat und daher näher mit der Gattung Prionailurus (Altkatzen) verwandt ist. Deswegen wurde er später als einzelne Art in eine eigene Gattung - Otocolobus gestellt.

Der Bestand wird auf etwa 50.000 erwachsene Tiere geschätzt und der Manul gilt als potenziell gefährdet. Der vor allem Pelz betreffende - internationale Handel ist nach CITES- Anhang II geregelt.

BESCHREIBUNG:

Trotz des niedriges Gewichtes von nur 2-5 kg wirkt der Manul durch sein dichtes langes Fells eher bullig. Der Kopf ist breit, die Ohren sind klein, rund und tief angesetzt. Das ermöglicht ihm einen guten Blick über Felsen, ohne dass er selbst von seinen Beutetieren gesehen wird, denn seine ganze graue, kompakte Gestalt wirkt optisch wie ein Felsstück.

Der Kiefer ist kürzer als bei anderen Katzen und besitzt weniger Zähne, nämlich 28 anstatt 30 (Zahnformel 3/3, 1/1 , 2/2, 1/1) da das erste Paar der oberen Prämolare fehlt. Das Gesicht ist insgesamt kürzer als bei anderen Katzen und wirkt flach und sorgt für eine ausgeprägte Mimik.

Der Oberkopf ist gepunktet. Zwischen Augen und Nasenspitze verlaufen auf jeder Seite des Kopfes zwei schwarze Striche. Er besitzt auch eine Art Backenbart. Die Beine des Manuls sind ebenso wie die Krallen relativ kurz.

Der Manul ist neben dem Schneeleoparden die Katzenart mit dem längsten  und dichtesten Fell. Im Verhältnis zur Körpergröße ist er die Nummer 1 - die langhaarigste Katze. Das ist natürlich kein Zufall, beide leben in gleichen Regionen. Das Fell ist eine Anpassung auf die niedrigen Temperaturen ihres Lebensraums.

Der Manul bevorzugt trockene oder steinig-felsige Hochsteppen und Südhänge von Hochgebirgen bis 5000 m Höhe.

Das Fell ist gelblich bis rötlich grau, mit blaugrauer Unterwolle, die Spitzen, Bauchseite und der Hals sind hell. Der Rücken und der Schwanz sind leicht gestreift. Das Winterfell ist grauer und die Streifung ist weniger sichtbar.

Anders als bei anderen kleinen Katzen, verengen sich die Pupillen des Manuls beim Lichteinfall nicht zu Strichen sondern zu Punkten wie bei Großkatzen.

 

Bekannt sind drei Unterarten, die Färbung der Unterarten weist leichte Unterschiede auf.
- Octocolobus manul manul (südlich des Baikalsees, Mongolei), sein Fell hat typische graue Farbe
- Otocolobus manul nigripecta (Tibet, Nepal,Kaschmir...) sehr helles Fell
- Otocolobus manul ferruginea (Kopet-Dag-Gebirge, Transkapien, Nordiran, Afghanistan, Belutschistan ....) rötliches Fell

VERBREITUNGSGEBIET:
Afghanistan, Armenien, Aserbaidschan, China, Indien, Iran, Kasachstan, Kirgistan, Mongolei, Pakistan, Russland, Tadschikistan, Turkmenistan, Usbekistan, möglicherweise auch Nepal und Butan

 

EINIGE DATEN::

Das Gebiet eines Männchens überlappt die Territorien von mehreren Weibchen. ( territoriale Polygynie)
Manuls ernähren sich hauptsächlich von Nagetieren, Pfeifhasen, Murmeltieren, Insekten, Steppenhühnern und anderen Vögeln.
Geschlechtsreife mit 10-12 Monaten.
Paarungszeit ist wie bei den anderen Tierarten des Nordens, von Januar bis März. Die Rolligkeit dauert 2-8 Tage.
Tragezeit: 65-70 Tage
Es werden 3-4 Jungtiere geboren, in menschlicher Obhut sind auch Würfe mit 6-8 Jungen bekannt.
Das Geburtsgewicht liegt bei 70-100 Gramm.

HALTUNG IN MENSCHLICHER OBHUT:
Bei vertrauten Paaren in menschlicher Obhut beteiligen sich manchmal die Männchen an der Aufzucht der Jungtiere oder bewachen die Geburtsbox. Eine Manulkatze in Prag tötete aber in der Nacht vor dem Wurf ihren Kater. Deswegen werden meistens die Kater nach Abschluss der Paarungszeit oder spätestens 2-3 Wochen vor dem Geburtstermin abgetrennt.

In menschlicher Obhut ist die Haltung von Manuls problematisch und sie werden sie daher nicht inn privater Haltung finden. Der Manul verträgt warmes und feuchtes Wetter schlecht, braucht ein schattiges Gehege. Bei der Fütterung werden keine Küken verfüttert, denn anders als andere Katzen, reagiert der Manul sensibel auf Bakterien und kann leicht an Salmonellen erkranken. Es kann daran liegen, dass in seinem Lebensraum durch die kühlen Temperaturen kaum Bakterien vorkommen und er deswegen dagegen weniger widerstandsfähig ist. Aufgrund des unterentwickelten Immunsystems ist auch die Sterberate bei Jungtieren wegen Infektionskrankheiten im Zoo sehr groß, z.B. wegen Toxoplasmose, mit der sie auch in der freien Natur nicht in Berührung kommen und deswegen keine Antikörper dagegen haben.

In meinem Buch habe ich schon über künstliche Befruchtung bei Persischen Leoparden (Tierpark Nordhorn - siehe Video) geschrieben, auch beim Manul wurde dieses Verfahren schon erfolgreich angewendet. Im Juli 2011 wurden im Zoo Cincinnati nach einer künstlichen Befruchtung des Weibchens Sophia drei Jungtiere geboren.


HALTUNGSBEDINUNGEN:
Manul gehört zu winterharten Katzenarten und kann daher ganzjährig draußen gehalten werden.

Wegen des langhaarigen, dichten Fells wird die Körpergröße von Manuls oft überschätzt und eine zu große Maschenweite beim Zaun gewählt. Im Tierpark Berlin zwängte sich ein erwachsenes Weibchen durch eine nur 14cm x 7cm große Masche.

Der Boden soll mit Sand oder Naturboden bedeckt sein, mit natürlichem Bewuchs zur  Deckung, das Gehege soll auch genug Rückzugmöglichkeiten, Verstecke und Ruheplätze bieten, die zugfrei und vor Regen geschützt sind. Obwohl Manuls Bodenbewohner sind, sollten trotzdem auch hölzerne Klettereinrichtungen wie Baumstämme oder starke Äste zum Klettern, Beobachten, oder Krallen schärfen vorhanden sein.

Die Lebenserwartung der Tiere liegt in Gefangenschaft bei etwa 12 Jahren. Das Älteste Manul wurde fast 16 Jahre alt.

ZOO HALTUNG:
Tierpark Berlin, Chemnitz, Görlitz, Saarbrücken,
Zoo Zürich
Zoopark Chomutov, Zoo Jihlava, Zoo Brno
EEP wird in Zoo Edinburgh geführt.


BESONDERHEITEN:

Die größte Bedrohung für den Manul stellt heute der Verlust seiner Nahrungsgrundlage dar. Murmeltiere und Pfeifhasen werden in Zentralasien und China in großem Stil vergiftet oder geschossen, einerseits um sie als Nahrungskonkurrenten für Vieh auszuschalten, andererseits weil sie als Überträger der Beulenpest gelten. Zudem gehen die Pfeifhasen- und Murmeltierbestände wegen Überweidung der Grasländer durch Haustiere zurück. Manuls werden auch häufig von Haushunden getötet oder unabsichtlich in Fallen, die für Hasen, Murmeltiere, Rot- oder Steppenfüchse aufgestellt wurden.

Interessant sind auch seine Laute, der Manul miaut nicht, wie die meisten Katzen, seine Laute klingen wie das Bellen eines kleinen Hundes.

 

Quellen:
http://www.haustiger.info/wildlife/so-richtig-pluschig-der-manul-otocolobus-bzw-felis-manul/
Buch: Zootierhaltung Säugetiere – W. Puschmann, D. & K. Zscheile
Wikipedia, Welt der Katzen, Zoodirektoren.de, Zoo Jihlava, Zoo Brno, Tierdoku.com
http://www.markuskappeler.ch/tex/texs/manul2.html

 

Fotos: Zoo Ostrava

Diese Folge können Sie auch in der Tschechischen Sprache lesen - HIER

 

 

 

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Kommentare: 7
  • #1

    uwo (Dienstag, 08 März 2016 17:25)

    Ein wirklich interessantes Tier!

  • #2

    Hans Schenker (Dienstag, 08 März 2016 21:08)

    Danke für diese tolle und allgemein notwendige Auf und Erkĺärung.
    Hoffen wir dass damit möglichst viele Leute erreicht werden!!
    Grüss dich.

  • #3

    Charly Swoboda (Mittwoch, 09 März 2016 13:21)

    Wie immer die wichtigsten Fakten ganz toll zusammengestellt. Du bist das Raubkatzen Wikipedia!!! DANKE!!!

  • #4

    Claudia Zafiris (Freitag, 05 August 2016 17:36)

    Ich wünschte ich könnte so eine Katze haben, aber nach all dem was ich gelesen und recherchiert habe, wäre das wohl Tierquälerei. Es sei denn, man hätte ein Anwesen in Kasachstan etc, und das Raubkatzi kommt ab und zu vorbei wenn es Hunger hat. Schade!

  • #5

    Christine Rus (Dienstag, 22 November 2016 09:13)

    Vielen Dank für die Erklärungen - finde ich wirklich toll. Vielleicht könnten Sie diesen Beitrag auch auf Wikipädia stellen - dort findet man nämlich gar Nichts über diese Katze! Herzliche Grüße, Christine

  • #6

    Katerina cMirus (Dienstag, 22 November 2016 09:47)

    https://de.wikipedia.org/wiki/Manul WIkipädia hat durchaus ein Eintrag, aber vielen Dank

  • #7

    Sylvia Rogalla-Bradler (Freitag, 11 Februar 2022 17:51)

    Vielen Dank, sehr ausführlich und informativ. Schade, daß diese wunderbaren Katzen nicht für die Domestizierung geeignet sind .